TRANSLATIONS

by Gabriel & Karin, Vienna 2006

 


‘Zeit, allein’ [‘Time, alone’, p5]

Zeit, allein, gedankenverloren,
Sorgen in ihrer reinsten Form trinkend.

Zeit, auf morgen gewartet.

Zeit, oder dessen Mangel beginnt überhand zu nehmen
& mein Grab naht.

& obwohl Meilen entfernt, sind meine Arme geöffnet,
& ich hoffe auf ein Unglück...

Ein tragisches Einlenken der Götter.

* * *

‘Entführe mich’ [‘Steal me’, p6]

Entführe mich.
Schmelze meine goldene Mitte.
Durch Deine Träume dringe ich ein,
dort, wo du verwundbar bist,
und ich frei von Hemmungen.
Nun töte ich diesen Körper, diesen Kerker aus Fleisch,
dieses Herz und dieses Haupt, welches Du liebtest - nun ruhend,
doch im Schlafe werden wir uns wiedersehen,
wenn ich vollkommen bin.

* * *

‘Luft’ [Trying To Find Air, p12]

Ich finde in deinem Namen, Worte des Gebetes,
Ich finde in der Umarmung, Antworten, Sicherheit,
Ich finde in deinem Geist, Bejahung des Alters,
und wie hilflos ich bin.

Und jung.

Ich versuche Luft zu holen in Stunden die deine Existenz verweigern.
Ich bin gesegnet, wird mir gesagt.

Doch mit dieser Weisheit hast du mich zurückgelassen
es hat mich meinen Frieden gekostet.
Nun träume ich von Bankräubern,
ich träume von Kohle, und von kalten Wintermorgen...

Ich träume von Verlust meiner Lebenszeit.

Dies sind meine Albträume.
Keine Engel mehr, und keine Regenbögen und Flügel.

anno

* * *

‘Jetzt, eines späten Sommers’ [Now in late summer, p15]

Jetzt, eines späten Sommers kommt sie zu mir,
und ich kann nicht erkennen, ob es Himmel oder Hölle für mich bedeutet.
Wieder! Immer wieder! Einmal mehr sehe ich das Versprechen
des Lichts in meinen Schatten.
Die Auen sind rot.
Ihre Zunge ist mit Sex infiziert.

* * *

‘Ein zerbrochener Schädel’ [‘A broken skull’, p52]

Ein zerbrochener Schädel ist
kein zerbrochenes Gehirn, Monsieur!
Der Krieg den sie fochten war aus
Gedanken, nicht auszutragen mit
Messern oder Gewehren,
oder Feuerlöschern.
Napoleon hatte Recht,
als er beobachtete,
daß lediglich wahre Vorstellung
den Massen Macht verleiht.

* * *